Passauer Neue Presse 28.7.2014
Mozart, so nah, so fremd
Festspiele Europäische Wochen Passau : Glänzendes Kammerkonzert in Fürstenzell
Drei Werke aus Klassik und Romantik sowie eine zeitgenössische Komposition – soweit der gewohnte äußere Rahmen. Doch gelang es dem jungen österreichischen Dirigenten Gerhard Lessky, das Festspiel – Kammerkonzert der Böhmischen Philharmonie Pardubice in der Klosterkirche Fürstenzell zu einem fulminanten Erlebnis der besonderen Art werden zu lassen, wenn auch vor nicht gerade üppigem Publikum.
Gleich der Beginn mit Mozarts Ouvertüre „ La Clemenza di Tito“ machte das hohe musikalische Niveau deutlich : Lessky führte das hervorragend disponierte Orchester ohne dirigentischen Schnickschnack konsequent und mit klaren Linien über alle Klippen der Partituren. Dies war insbesondere dringend nötig bei der „Mozartiana II“, einer Suite des persönlich anwesenden österreichischen Komponisten Balduin Sulzer ( geb. 1932) über Themen aus Mozarts „ Krönungsmesse“. In dessen Auseinandersetzung mit diesem Glanzwerk der Kirchenmusik werden Originalstellen aus Kyrie, Credo und Agnus Dei mit dissonanten Passagen, neuartiger Instrumentierung und Schlagwerk verfremdet.
Im Konzert für Oboe und Orchester in D-Dur von Richard Strauss verstand es der in internationalen Wettbewerben ausgezeichnete Solist Vilem Veverka , seinen erstaunlich modulationsfähigen Ton mit großen Kantilenen und beeindruckender Tonkultur vor der herrlichen Kulisse des Kirchenraumes äußerst wirkungsvoll zu präsentieren.
Zum Höhepunkt geriet Schuberts „ Tragische Sinfonie“ Nr.4 in c-Moll, mit der Orchester und Dirigent in glücklicher Einheit und sprühender Musizierlaune einen großartigen Musikabend beschlossen.
Toni Daumerlang
Passauer Neue Presse 28.7.2014